12. September 2007

Venedig

Tod in der Brieftasche
Gran Caffè FlorianEs ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man die Rechnung im venezianischen Caffè Florian bekommt. Nicht viel anders ist es bei den anderen Etablissements an Piazza oder Piazzetta San Marco: Auch Lavena, Quadri und Chioggia lassen sich nicht lumpen, wenn es um die Abrechnung geht. Spätestens nach dem Besuch hat man das Gefühl, dass man Touristennepp bester Qualität aufgesessen ist: Im Gegensatz zu den überteuerten Scheusslichkeiten an den Souvenirständen auf den mit Taubenkot übersäten Plätzen, kann sich bei den Gran Caffès zumindest das Gefühl kurzzeitigen Vergnügens einstellen. Schlecht ist der Caffè nicht und die teils überhebliche Schnöseligkeit der schicken Ober zu geniessen hat auch ihren Wert.

Für eine einfache Erfrischung muss man in etwa mit Folgendem rechnen:


Caffè: 5,00 Euro
Wasser: 5,00 Euro (0,25l)


Das ist bei dem kleinen Espresso-Kaffee mit einem hochgerechneten Literpreis von circa 200 Euro der reinste Luxus. Übertroffen wird das natürlich von einem Glas Champagner (26 Euro) oder Brunello (20,50 Euro). Vergleichweise günstig ist es, wenn die Kinder nach Eis (ab 10 Euro) und Cola (7 bis 8 Euro) verlangen. Eine Kreditkarte sollte man in jedem Fall besser dabei haben.

Findet man auf der Rechnung einen Aufschlag von fünf Euro pro Person, dann wurden während des Aufenthalts im Gran Caffè möglicherweise ungeliebte Ohrwürmer ungefragt zum Besten gegeben. Alle der grossen Kaffeehäuser leisten sich so eine bieder gekleidete Hauskapelle. Das umherstehende (und nicht zahlende) Publikum versucht mit Begeisterung, den Takt zu klatschen wie in Karl Moiks Musikantenstadl. Das schafft keine beschauliche Atmosphäre zum Genuss des kleinen, starken Schwarzen. Wenigstens hat man zu Hause eine Geschichte zu erzählen. Doch ist man deshalb nach Venedig gereist?

Das Preisniveau der Serinissima ist tatsächlich an vielen Stellen fürstlich durchlaucht. Die kleinen, liebenswerten Oasen zu finden ist nicht einfach in dieser Stadt, wenn man sich in den üblichen zwei bis drei Tagen nur an den vermeintlich unabdingbaren Plätzen aus den billigen Reiseführern herumtreibt. Aber natürlich gibt es diese Oasen, denn auch in Venedig leben ganz normale Menschen, ohne Adelsstatus oder zusätzliches Bestechungseinkommen. Und die lassen die Florians, Lavenas, Quadris oder Chioggias schlicht links liegen. Auch kämen sie nie auf die unpraktische Idee, eine Gondel zu benutzen.

Spritz bei Al MercàDiese Venezianer trifft man beispielsweise ...

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